BNN GroKaGe Rastatt Prunk und Fremdensitzung Rastatt (mhol).
Feurige Flamencotänzerinnen, die das kokette Spiel mit dem Fächer perfekt beherrschten, und wagemutige Toreros, Bodega und Malle-Strandparty-Feeling – die große Prunk- und Fremdensitzung der GroKaGe Rastatt feierte in diesem Jahr mit einem ausgelassenen Publikum in der vollbesetzten Badner Halle „Viva Espana“. So viele rassige Senoritas und Senoras und edel gewandete Senores sind selten in der Barockstadt unterwegs und sie trugen als begeisterungsfähiges Publikum mit ihrer Feierlaune zum Gelingen der mehr als fünfstündigen Prunksitzung bei, die traditionell mit elf Paukenschlägen pünktlich eröffnet wurde. Dann hieß es „Bühne frei“ frei für Zeremonienmeister Siegfried Kirchberger, der zwar um Nachwuchs für die GroKaGe warb und das Engagement in einer der vielen Gruppen als sinnvolle Freizeitbeschäftigung anpries, aber zugleich betonte, dass sein Posten, den er in diesem Jahr zum elften Male ausfüllte, nicht zur Verfügung stehe. Mit dem Großen Rat, der Prinzen- und Jugendgarde und der Schlosswache zogen auch ihre Tollitäten, Prinzessin Gabriele I. (Gabriele Fasulo-Riess) und Prinz Angelo I (Angelo Fasulo) ein und nahmen die Huldigungen der Narrenschar entgegen. Nach all den offiziellen Honneurs hieß es dann ganz schnell „Let´s dance“ und das taten die Tanzmäuse und die Tanz Minis. Mit vollem Körpereinsatz rockten die 30 Mädchen und Jungs die Bühne zu „Highway to Hell“ oder „Rock all over the World“.
Eine Augenweide der bestens einstudierte Marsch der Prinzengarde, bevor die Schlossdamen Hanne und Resl (Jane Hegmann und Daniela Boos) sich mit Esprit an der innerstädtischen Rastatter 30er-Zone oder der Personalsituation im Hallenbad oder dem Videobeweis in der Bundesliga bei ihrem letzten Auftritt auf der GroKaGe-Bühne abarbeiteten. Wortgewaltig mit klarer Ansage Gräfin Elvira von Ranzenau (Dieter Klampäckel), die Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch zu einem Handkuss verführen konnte. Frotzelnd und singend trotze die Gräfin dem „Virus“ ebenso wie der großen weltlichen und kirchlichen Politik. Der aktive Fußballschiedsrichter ließ die Omis hochleben und erregte sich über die „political correctness“ die in der Sprache immer mehr Einzug halte: „Ein Zigeunerschnitzel soll ich nicht mehr bestellen können und keine Mohrenköpfe mehr essen?“. Wie sich deutsch-französische Freundschaft zwischen Anglern entwickelt, sogar unter den wachsamen Augen einer Rastatter Politesse, dazu waren die „Iffzer Angler“ angereist und der Rastatter „Till“ (Jürgen Fuchs) knöpfte sich wortgewaltig alles vor, was zwischen Greta Thunberg, AKK, Brexit, Mexit und Datenschutz und Dschungelcamp in den vergangenen Monaten wichtig war. Dazwischen die virtuose Trommelshow mit Marsch der Schlosswache und die Tanzmariechen Mia Kopp und Laura Friedrich, die mit Spagat und akrobatischen Sprüngen ein wahres Bewegungsfeuerwerk entfesselten. Nach der Pause wurde die Narrenschar von dem Moderatorenteam Nicole Maier-Rechenbach und Michael Matz bereits auf der umgebauten Bühne und vor einer spanischen Bodega erwartet. Davor die „Xangs-Gruppe“ von Christian Reuter, die stimmgewaltig mit neuen Texten zu bekannten Schlagermelodien begeisterte. Eine „Hommage an Angie“ intonierten sie ebenso wie den Vorstoß um die Umbenennung der Hindenburgbrücke. Spritzige und temperamentvolle Showtänze der Prinzengarde, der Hot Chilis oder des Männerballetts zauberten spanisches Kolorit nicht nur mit den fantasievollen Kostümen auf die Bühne, sondern auch mit ihren kreativen Choreografien, die von den Tänzern bestens in Szene gesetzt wurden. Wie schwierig die Integration von Volksstämmen sein kann, die Rede ist hier von den „Riedern“, besprachen Simone Walker und Michael Ams an der Bar der „Bodega“. Und wer da noch nicht ins Schwitzen kam, dem half „El Deodorante“ alias Jörg Heinze, der sich seinen Frust über Deos, die versagen, von der Seele sang. Besser gewappnet Markus Bilder als „Helmuuut aus Malle“, der auch Rastatts OB eine hellgrüne Sonnenbrille andrehen konnte. Dann gab es für die Prinzengarde, die Hot Chilis und die Schlosswache kein Halten mehr: Zu Malle-Schlagern wurde solange abgetanzt und gefeiert, bis sich die Formation „Mundwerk“ auf die Bühne gesellte und mit musikalischem Chili und einem Medley aus „Pur“-Hits die Party auf der Bühne ausklingen ließ.